0320
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Philipp Valenta, Cham Paintings, Comte De Senneval, 2021© Philipp Valenta

Titel

Cham Paintings, Comte De Senneval

Kunstwerk No.

0320

Künstler*in

Medium

Größe

90 × 90 cm

Jahr

2021

Status

in stock
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Zunächst erscheint die Leinwand, als ungenutzter, leerer und vergilbter Malgrund, abgegriffen und gealtert. Die Flecken erinnern an „besudelte Matratzen oder Bettlaken“ und treten dem Bildträger aus Baumwolle, von cremefarbener Tonalität, nur schwer hervor. Vielmehr geriet der Bildhintergrund, als materielles Mittel, selbstständig in die Wahrnehmung. Mit feinen Nuancen entsteht ein monochromes Bild, dass mehr die Leinwand als Materialträger zeigt, als färbende Pigmente. Ohne Sujet und mimetische Bedeutung entzieht sich die Malerei Konsumierbarem. Die Vermeidung der Komposition unterstreicht den ephemeren Charakter der Monochromie. Die monochrome Malerei zählte in den 1950er-Jahren zu den Techniken der Avantgarde um Künstler wie Yves Klein, die entgegen der tradierten peinture auf eine von allen Bedeutungen befreite Leere zielte. Nach Wollheim und seiner Formulierung des „Kunst-Gehalt“ minimiere sich dieser, indem sie das Modell des repräsentationalen Bildes an die Grenze der undifferenzierten monochromen Fläche führe.Die reale Herstellung ist als Spur einer Tätigkeit der Malerei derzeit inhärent und ablesbar. In den Arbeiten von Philipp Valenta ist das anders und als Signifikat zu benennen. Die `Leere`, die die monochrome Malerei durch ihre tradierte Kunstgeschichte vorgibt, wird sowohl durch die Materialität als auch den Schaffensprozess unterwandert. Die Farbnuancen entstehen durch das Einlegen des Stoffes in Champagner. Wenn dieser verdunstet ist, wird der Stoff auf dem Keilrahmen fixiert. So geht Philipp Valenta auch nicht von der aufgespannten Leinwand aus und der vom Künstler provozierte Moment des Zufälligen wird in der Herstellungsweise evident.

Als abstraktes Gemälde stellt es nur sich selbst dar und erst das Material offeriert Konnotationen, welche die Ästhetik des Gemäldes mit den Assoziationen an Champagner korrelieren lassen. In diesem Spannungsfeld mit der Ware (des Champagner) steht auch der Titel, der in der Serie der Cham-Paintings, dem Namen des genutzten Champagner folgt und neben hochwertigen Marken auch „Billigprodukte“ einbindet. So wird neben dem Material auch der Titel Ausgang von Ideenverbindungen. In Comte des Brismand von Lidl denken wir an den sozialen Stand von Grafen und lassen uns in die Champagne entführen, die als Herkunftsort – seit dem 17. Jahrhundert - sinnbildlich für Rang, Wohlstand und Glanz steht … bis zur Verdunstung des Ruhmes. Text: Roger Rohrbach, Kunsthistoriker und Kurator

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