0458
Eingeliefert am 12.8.2025
fig. 1 / 1
Katharina Keller, Mitternachtslinie, Vx, 2024, © Katharina Keller

Titel

Vx

Kunstwerk No.

0458

Künstler*in

Medium

Größe

148 × 234 cm

Jahr

2024

Status

in stock
Ausleihen

Katharina Kellers Installationen verflechten Fragmente kultureller Identität aus Sibirien und Deutschland mit persönlichen Kindheitserinnerungen. Ihre Arbeiten schaffen immersive Assoziationsräumean der Schwelle von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem. Der Titel der Ausstellung MITTERNACHTSLINIE spielt auf den Meridian an, auf dem es stets null Uhr ist. Er markiert die natürliche zeitliche Grenze zwischen zwei Tagen und wandert mit der Sonne.Dabei trennt er Gebiete in Gestern und Heute bzw. Heute und Morgen. Die Ausstellung versammelt Skulpturen und Videoarbeiten, in denen Katharina Keller vielschichtige Beziehungen zwischen Orten, Lebewesen, Objekten oder Materialien herstellt, die für sie prägend sind. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Fragen zu postmigrantischer Identität und den kollektiven sowie subjektiven Erfahrungen einer postsowjetischen Gesellschaft. Ein monumentales Wandbild zeigt die Fotografie eines Schiffes in der Beringsee, auf dem ihr Vater als Kapitän gearbeitet hat. Die ersten Erinnerungen der Künstlerin sind mit ihrem Geburtshaus in Omsk, dem Pazifik, dem rauen Klima und der sibirischen Landschaft verbunden. Vieles davon drückt sich in dem stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Foto aus, das Katharina Kellers Vater selbst aufgenommen und in ihrem Geburthaus entwickelt hat. Gleichzeitig zeugen Abnutzungserscheinungen auf der Oberfläche des Fotos von Bewegung und deuten die spätere Migration der Familie nach Deutschland an. Für den Leonora-Carrington-Saal hat die Künstlerin eine ortsspezifische Intervention geschaffen, die einen Dialog zwischen urbanen Flächen und den Tiefen ihrer persönlichen und kollektiven Erinnerungen herstellt. Katharina Keller interessiert sich für Materialien wie Aluminium, die im sibirischen Stadtraum zum Beispiel als provisorische Wärmeisolierung von Fenstern eingesetzt werden. Die Rahmen in der Ausstellung tragen Zeichnungen und Text fragmente aus ihren Tagebüchern. Sie markieren die Schwelle von Innen- und Außenwelt. Die in der Ausstellung gezeigten Videoarbeiten sind im Zuge intensiver Recherchereisen entstanden, die die Künstlerin in ihren Geburtsort Omsk, nach Friedland in Niedersachsen und zum Vulkan Tolbatschik auf der russischen Halbinsel Kamtschatka führten. Tagebuchartige Videofragmente montiert sie zu einem collagehaften Mix aus Landschaftsbildern, Dokumentationsmaterial, Konzertimpressionen, Interviews und Performance. Auch in ihren filigranen Betonskulpturen beschäftigt sich Katharina Keller mit den komplexen transkulturellen Verflechtungen ihrer eigenen Biografie. Sie reflektiert am Beispiel der Ornamentik der Holzarchitektur Sibiriens die verschiedenen Einflüsse lokaler Kunststile an der Grenze zur Mongolei oder zu China. Die Formen sind Teil eines Archivs, das die Künstlerin führt und kontinuierlich erweitert. Für ihre Installationen übersetzt sie einzelne Ornamente in die Materialität des markanten sowjetischen Brutalismus. Text: Patrick Blümel

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